Trennungsschmerz Dauer: Warum es dafür keine Formel gibt
Es spielt keine Rolle, ob du der Verlassene bist oder derjenige, der den Partner verlässt - eine Trennung tut immer weh und tut niemandem gut.
Liebeskummer mündet nicht nur in klischeehafte Weinkrämpfe und Schokolade im Übermaß, sondern auch in ernst zu nehmende Trauer und Selbstzweifel.
Wir befinden uns in einem absoluten Ausnahmezustand und wollen vor allem eins; dass es endlich vorbei ist.
Doch gibt es beim Trennungsschmerz bezogen auf Dauer und Intensität überhaupt eine allgemein gültige Aussage?
Was ist Liebeskummer?
Auch als Trennungsschmerz bezeichnet, beschreibt Liebeskummer (Morbus amoritalis) einen natürlichen Prozess, der aus dem Verlustschmerz einer gescheiterten Liebe entsteht.
Im klassischen Fall geht dem eine Trennung voraus. Doch auch der Schmerz über eine nicht erwiderte Liebe kann in starken Liebeskummer münden.
Im letzten Fall sehnt man sich eine Beziehung und ein gemeinsames Leben herbei, was aber in der Realität nicht zustande kommt.
In Bezug auf den Trennungsschmerz können Dauer und Intensität unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Das hängt von der jeweiligen Person und der (ehemaligen) Beziehung ab.
Die meisten von uns kamen mit dem Thema Herzschmerz das erste Mal im Jugendalter in Berührung, als die erste große Liebe zerbrochen ist.
Doch auch im (hohen) Erwachsenenalter ist man vor Liebesschmerz nicht bewahrt, er kann uns immer wieder aufs Neue treffen.
Für manche ist der aus einer unglücklichen Liebe resultierende seelische Schmerz jedes Mal gleich schlimm, für andere wird er mit durch Lebens- und Beziehungserfahrung etwas erträglicher.
Trennungsschmerz - Dauer und Verlauf
Wenn dich der seelische Schmerz um eine verlorene Liebe quält, hast du wohl nur einen Wunsch:
"Der Liebeskummer soll endlich vorübergehen und dass wir wieder nach vorne schauen können."
Doch so schmerzhaft diese Angelegenheit auch scheinen mag, sie ist wichtig für unser Seelenheil.
Wir brauchen den Liebeskummer, um aus der Beziehung ohne seelischen Schaden zu gehen und mit ihr abschließen zu können.
Liebesschmerz ist nicht nur eine Angelegenheit der Seele beziehungsweise des Herzens.
Auch der Rest des Körpers ist betroffen.
Körperliche Zustände, wie Appetitlosigkeit, Schlafprobleme oder auch Schmerzen sind dabei keine Seltenheit.
Das liegt daran, dass bestimmte Hirnareale, welche das Schlaf- oder Essverhalten steuern, gestört sind.
Liebeskummer ist also ein Seele-Leib-Problem (psychosomatisch) und kann bei zu langer Dauer durchaus zu einem gesundheitlichen Problem werden (Stichwort: Broken-Heart-Syndrom).
Eine Extremform des Liebeskummers sind auch Depressionen, welche sich auf den Antrieb und die Motivation auswirken.
Krank vor Liebe zu sein, kann auch psychische Auffälligkeiten, wie Stalking oder Liebeswahn mit sich ziehen.
Diese Verhaltensweisen gelten aber als das Höchstmaß von Liebeskummer und treten verhältnismäßig weniger auf.
Fakt ist, Trennungsschmerz ist eine extrem schmerzhafte Angelegenheit.
Eigentlich ist es nur logisch: Was mit so viel Glück, Liebe und Ektase begonnen hat, kann nur mit großem Schmerz enden.
Eine Partnerschaft, beziehungsweise Verliebtsein ist eine sehr emotionale und intensive Angelegenheit. Teilweise richtet man sein ganzes Leben danach aus.
Der gemeinsame Alltag, die Zukunftsgestaltung, die eigenen Pläne - alles steht irgendwie unter dem Deckmantel der Beziehung.
Bricht dieser wesentliche Teil im Leben weg, steht dann nicht nur die Verlustbewältigung, sondern auch eine Neuorientierung an.
Dabei handelt es sich um die zwei zentralen Aufgaben in Bezug auf den Trennungsschmerz. Dauer und Intensität sind dabei nicht allgemeingültig, wenngleich es zahlreiche mathematische Rechnungen und Formeln dafür gibt.
So zum Beispiel die Formel von Garth Sundem, mit welcher er die Dauer des Liebeskummers (angeblich) ausrechnen kann.
Warum funktioniert eine Formel für die Trennungsschmerz-Dauer nicht?
Beim Liebeskummer handelt es sich um eine emotionale Angelegenheit, diese in Zahlen auszudrücken, scheint etwas absurd.
Zumal den Betroffenen solche Formeln nicht wirklich weiterhelfen.
Natürlicherweise möchte jeder Leidende wissen, wie lange sein Leid noch anhalten wird.
Das gilt auch für die Trennungsschmerz-Dauer.
Aber derartige Formeln sind da wenig aufschlussreich, da jeder Mensch, jede Beziehung und jeder Schmerz individuell ist.
Es bleibt als fraglich, ob man etwas derartig Irrationales, wie Liebe in ein mathematisches Korsett pressen kann.
Eine weitaus sinnvollere Kategorisierung sind da die Trennungsschmerz-Phasen.
Die Phasen des Liebeskummers
Insgesamt fünf Stadien des Liebeskummers gibt es, die jeder "Liebeskranke" mehr oder weniger intensiv durchläuft.
Für die Trennungsschmerz-Dauer der einzelnen Phasen gibt es keine genaue Angabe, das ist bei jedem Menschen anders.
Das hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab:
- die Intensität des persönlichen Leids
- der Grund der Trennung
- die Stärke der Gefühle und der Liebe für den anderen oder
- das soziale Netzwerk, welches einen nach der Trennung auffängt
#Erste Phase: Drängende Befürchtungen, dass etwas nicht stimmt
Alles hat so schön begonnen, der Himmel hing voller Geigen und der Partner war alles, was man sich je gewünscht hat.
Hin und wieder gab es ein paar Unstimmigkeiten, doch die waren nicht besorgniserregend.
Doch plötzlich häufen sich diese und der Partner scheint nicht mehr so glücklich, wie am Anfang zu sein.
Natürlich geht das an dem anderen nicht vorbei und es stellen sich erste Vorahnungen ein, dass mit der Beziehung etwas nicht stimmt. Meist ist das ein schleichender Prozess, der am Anfang gerne ignoriert wird.
Doch irgendwann drängen sich die Unstimmigkeiten geradezu auf und es kommt der Punkt, wo die Beziehung infrage gestellt wird.
Während einer das erste Mal konkret über eine Trennung nachdenkt, entwickelt der andere die Befürchtung, vom Partner nicht mehr (genügend) geliebt zu werden.
Manche behalten ihre Ängste für sich, andere sprechen den Partner direkt darauf an.
Diese Phase lässt sich als Vor-Stadium des Liebeskummers bezeichnen. Es ist noch alles möglich:
Entweder die Beziehung wird fortgeführt oder beendet.
#Zweite Phase: Schockstarre und Lethargie
Es gab die Vorahnung, doch erst wenn diese konkret wird, überrennt einen der Schmerz. Hier steht der Betroffene erst einmal unter Schock.
Er ist weder in der Lage, die Situation wirklich zu begreifen, noch mögliche Gründe zu analysieren.
Trauer, Ohnmacht und Hilflosigkeit halten Einzug und es herrscht ein Gefühl, als würde einem der Boden unter den Füßen weggezogen.
Erste Versuche, die Beziehung zu retten werden noch nicht unternommen, sondern in eine tiefe Lethargie verfallen.
Diese Phase mit all ihrem Trennungsschmerz, kann eine Dauer von einigen Wochen aufweisen.
#Dritte Phase: Schmerzhöhepunkt und Ausbruch aus der Apathie
Nun kommt es zu einem langsamen und schmerzhaften Erwachen aus der Schockstarre und der Betroffene beginnt, die Trennung zu realisieren.
Ihm wird klar, was passiert ist und das führt dazu, dass erste Handlungen unternommen werden.
Der Schmerz ist aber so groß, dass jegliche Aktivität gleich wieder in Resignation mündet.
Diese Phase ist von einer permanenten Achterbahnfahrt geprägt:
"Auf der einen Seite ist da der unbändige Wunsch, den Partner zurückzugewinnen."
"Andererseits schwingt die Angst mit, ihn für immer verloren zu haben."
Dieses Stadium der Trennung ist eine große Belastung - körperlich und seelisch gesehen. Aufbauende Worte und dass es nur Zeit benötigt, den Trennungsschmerz zu überwinden, möchte der Betroffene nicht hören.
#Vierte Phase: Selbstzweifel und Zorn
An die Stelle von Trauer und Ohnmacht tritt nun Wut. Der verlassene Partner fühlt sich im Stich gelassen, hintergangen und betrogen - auch wenn dem vielleicht gar nicht so ist.
Doch nicht nur dem Ex-Partner auch sich selbst begegnet man mit Wut. Die Gründe für das Zerwürfnis werden in der eigenen Person gesucht.
Diese ambivalente Wut auf den anderen und auf sich selbst, ist anstrengend, wird aber auch in hilfreichen Aktionismus umgewandelt.
Das ist sehr wichtig, denn damit wird das eigene Selbstbewusstsein wieder hergestellt.
Typische Beispiele hierfür sind:
Ein neues Hobby, eine Affäre, der obligatorische neue Haarschnitt oder auch ein Umgebungswechsel.
Mit solchen Aktionen ist die Grundlage dafür geschaffen, dass die Trennung überwunden wird und das eigene Leben weitergeht. Zudem helfen sie dabei, die Trennungsschmerz-Dauer zu verkürzen.
#Fünfte Phase: Akzeptanz und Normalität
Den Trennungsschmerz zu überwinden, ist nun eine Option, die in den ersten Phasen noch unvorstellbar war.
Der Gedanke an ein Leben ohne den Ex-Partner wird immer erträglicher, vor allem aber wird er nicht mehr verdrängt.
Auch die Wut auf den Partner und sich selbst nimmt ab, stattdessen wird die Trennung akzeptiert und ihr eventuell sogar etwas Gutes abgewonnen. Es war eben doch nicht alles perfekt und nur schön.
Probleme und Fehler auf beiden Seiten rücken mehr und mehr in den Fokus.
Genau aus diesem Grund werden auch keine Rück Eroberungsversuche mehr gestartet, sondern neue Zukunftspläne geschmiedet.
Viele fokussieren sich erst mal auf eine neue Perspektive, aber auch neue Liebesabenteuer sind nicht ausgeschlossen.
Die Trennung ist noch nicht vollständig verarbeitet, aber nimmt nur noch einen kleinen Raum im Leben ein.
Die Trennungsschmerz-Phasen als ungefähre Richtlinie
Die fünf Phasen des Liebeskummers können unterschiedlich stark ausgeprägt und auch in verkehrter Reihenfolge auftreten.
Es ist durchaus auch möglich, dass eine von ihnen übersprungen wird oder man ewig in einer festhängt.
Verstehe die Trennungsschmerz-Phasen daher nur als Anhaltspunkt und betrachte sie nur unter der Berücksichtigung deiner individuellen Situation.
Geht eine Beziehung auseinander, in der eine Trennung auf einvernehmlicher Basis stattgefunden hat, ist das etwas anderes als ein plötzliches Verlassen werden trotz Liebe.
Beides kann zu Liebeskummer und den unterschiedlichen Phasen führen - nur in einer anderen Intensität.
Trennungsschmerz und dessen Dauer ist eine persönliche Angelegenheit, die sich nur schwer verallgemeinern lässt.
Trennungsschmerz Männer und Frauen - gibt es Unterschiede?
Untersuchungen haben ergeben, dass Männer und Frauen Liebeskummer auf unterschiedliche Weise empfinden.
Das weibliche Geschlecht leidet mehr unter einer Trennung als das männliche, wobei dies natürlich nicht zu pauschalisieren ist.
Frauen setzen sich mehr mit ihrem Schmerz auseinander, während Männer dazu neigen, das Geschehene zu verdrängen. Das führt dazu, dass der Trennungsschmerz der Männer länger andauert.
Sie denken weniger über sich und den Ex-Partner nach und lenken sich eher ab, als sich dem Schmerz hinzugeben.
Dabei ist es auch keine Seltenheit, dass sie sich schnell an einen neuen Partner binden oder sich zumindest in One-Night-Stand's flüchten.
Alles, was den seelischen Schmerz betäubt, ist willkommen.
Diese Verdrängungsprozesse führen dazu, dass die Trennung langsamer überwunden werden kann und der Trennungsschmerz der Männer weniger schnell abnimmt.
Frauen zelebrieren die Trauer mehr und können dadurch schneller mit dem Beziehungsaus abschließen.
Trennungsschmerz Dauer - so verkürzt du sie
Über die eigenen Fehler nachzudenken, ist gut.
Das stößt einen inneren Entwicklungsprozess an und hilft dir dabei, es das nächste Mal besser zu machen. Doch solltest du es hier auch nicht übertreiben, denn zu einer Trennung gehören immer beide Partner.
Vom ewigen darüber nachdenken, was du besser hättest machen können, kommt dein beziehungsweise deine Ex auch nicht zurück.
Selbstvorwürfe und Schuldzuweisungen machen es dir unmöglich, die Beziehung loszulassen.
Im schlimmsten Fall führen sie dazu, dass du deinen Ex-Partner idealisierst und dabei deinen eigenen Wert aus den Augen verlierst.
In jedem anderen Menschen siehst du irgendwann einen passenderen (potenziellen) Partner, als du es warst.
Sie sehen besser aus, verfügen über interessante Eigenschaften und führen ein viel aufregenderes Leben als du ...Diese Gedanken sind auf die Dauer nicht gesund.
Räume dir also nur eine begrenzte Zeit für deine Beziehungs- und Selbstanalyse ein und schließe danach damit ab.
Versuche aus der Trennung etwas Positives zu ziehen.
Du hast nun mehr Zeit für dich selbst, kannst neue Leute kennenlernen und kannst dankbar für die schöne gemeinsame Zeit mit dem Ex-Partner sein.
Du bist liebenswert und durftest eine oder mehrere Beziehungen führen, das ist ein großes Geschenk.
Auch wenn es diesmal nicht funktioniert hat ... Menschen sind mit ihrem Liebesschmerz in den ersten Tagen am liebsten allein.
Das ist auch in Ordnung, doch wenn du niemanden an dich heranlässt, wird sich das negativ auf die Trennungsschmerz-Dauer auswirken.
Versuche die Unterstützung von Freunden und Familie anzunehmen, auch wenn es schwerfällt. Spreche über deine Gefühle und deinen Schmerz und behalte diesen nicht für dich.
Dadurch staut er sich nur auf und das führt dazu, dass du noch mehr leidest oder dich in unsinnigen Rück Eroberungsversuchen wiederfindest. So kannst du deinen Trennungsschmerz nicht überwinden.
Fazit
Liebeskummer ist eine schmerzhafte Angelegenheit, die Körper, Seele und Geist stark belasten kann.
Wir vermissen nicht nur den Partner, sondern auch das Gefühl verliebt zu sein beziehungsweise von genau diesem Menschen geliebt zu werden.
Beim Zustand des Verliebtseins werden eine Menge Glückshormone freigesetzt, die wie eine Art Drogen wirken und abhängig machen können.
Du musst dir und deinem Körper Zeit geben, sich an den Verlust zu gewöhnen.
Die Trennungsschmerz-Dauer kann kurz oder lang sein, wichtig ist, dass du dir die benötige Zeit einräumst.
Bald wirst du verinnerlichen, dass die gemeinsame Zeit vorbei ist und du deine Geschichte alleine oder mit einem anderen Menschen weiterschreiben darfst 🙂